Sinn und Zweck der Mut-Perlen
Mit den „Mut-Perlen“ wurde eine Idee aufgegriffen, die es unter dem Titel „Bravery Beads“ in angelsächsischen Ländern gibt.
Von deren Erfolg beindruckt hat die holländische Elterngruppe krebskranker Kinder und Jugendliche (VOKK) einen Satz Perlen speziell für diesen Zweck entworfen. In Absprache mit VOKK greifen wir diese Initiative auf und haben sie auch in unseren Kliniken eingeführt.
Jede Perle ist eine kleine Belohnung auf dem Weg durch die Behandlung. Zusammen zeigen sie, was schon bewältigt wurde. Wenn die Kinder vom „Sammelfieber“ gepackt sind, freuen sie sich schon auf die nächsten Perlen. Damit bekommt der jeweilige Eingriff einen anderen, nicht mehr ganz so bedrohlichen Stellenwert. Mit der Vorfreude auf die „Belohnung“ können Ängste in den Hintergrund treten. Gleichzeitig haben die Patienten einen viel besseren Einblick in die Routine ihrer Behandlung. Die verschiedenen Eingriffe werden „sichtbar“, jeder kann anhand der Kette „lesen“, an welcher Stelle der Therapie der einzelne Patient gerade ist. Eltern können ihre Kinder anhand der Perlen besser auf die kommenden Notwendigkeiten vorbereiten.
Die Kinder und Jugendlichen lieben es, ihre Ketten deutlich sichtbar ans Bett oder an den Tropfständer zu hängen, denn darüber kann man auch mit Fremden sehr schnell ins Gespräch kommen. Anhand der Perlen können sie ihren Eltern, Großeltern, Geschwistern und Freunden erklären, was sie hinter sich haben – und verdeutlichen, was sie noch zu erwarten haben. Außenstehende können das auf diese Art und Weise viel besser verstehen.
Jede Kette ist individuell und erzählt die Geschichte des jeweiligen Patienten, der jeweiligen Patientin. Manchmal können sie sehr lang werden, wenn es zum Beispiel Komplikationen gibt oder eine Stammzelltransplantation durchgeführt werden muss. Viele Patienten heben ihre Kette noch lange nach Abschluss der Behandlung auf, verwahren sie wie einen Schatz oder dekorieren damit ihr Zimmer.